architecture IT – Aufschlag statt Abschluss

DigitalTWIN-Abschlussveranstaltung zeigt wie Digitalisierung im Bauwesen gelingen kann

DigitalTWIN-Projektleiter

Architektur braucht IT und IT braucht Architektur. Das ist ein Ergebnis aus der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts DigitalTWIN. Unter dem Motto „architecture IT“ präsentierten die Projektpartner Ende Mai in einem Online-Symposium ihre Ergebnisse. Im Fokus standen Plattformökosysteme, Techniken der erweiterten Realität sowie Hardware- und Softwarekomponenten. Hier waren sich die Partner einig: Offene Lösung sind der Schlüssel.

2019 startete das vom BMWi geförderte, interdisziplinäre Forschungsprojekt DigitalTWIN mit dem Ziel, Daten und Informationen entlang der Wertschöpfungskette und des Gebäudelebenszyklus zu vernetzen. Bislang hemmen inkompatible Schnittstellen, projektspezifische Abläufe und proprietäre Insellösungen eine übergreifende Digitalisierung im Bauwesen. Welche Rolle offene Datenformate und kompatible Plattformtechnologien bei der IT-Architektur für das Bauwesen spielen, zeigten die Forschungspartner im abschließenden Symposium.

Die Veranstaltung startete mit Grußworten von Dr. Stefan Afting, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, und Haifa Rifai, VDI VDE IT, die in der Begleitforschung eng im Austausch mit den Beteiligten stand. Neben den Teilnehmern waren auch die sechs Projektpartner virtuell zugeschaltet. Nach einer Begrüßung gab Konsortialleiter Dr. Fabian Schmid einen Überblick durch das  Gesamtprojekt: „Digitalisierung im Bauwesen komplex und vielschichtig. Das wurde auch im Forschungsprojekt deutlich: Jeder Partner hat seine eigene Sichtweisen und Ziele mit dem Projekt verbunden und vorangetrieben. Es gibt verschiedene Ansätze und Lösungen, aber bei einem sind wir uns einig – offene Lösungen sind der Schlüssel zur Akzeptanz und Einsatz von Construction 4.0.“

Keynotes zu allen Leistungsphasen

Daran anschließend stellten die jeweiligen Projektleiter die Forschungsergebnisse in Keynotes vor. Prof. Lucio Blandini (Werner Sobek AG) nahm die Sicht des Planers ein und zeigte Ansätze für die Digitalisierung der Wertschöpfungskette im Planungsprozess. Dr. Fabian Schmid (se commerce/seele) übernahm die Sichtweise der ausführenden Firma hinsichtlich übergreifendes Projektmanagement und Digitalisierung in der Montage. Der Bereich automatisierte Produktion übernahm Dr. Arnd Menschig (Zeiss 3DA). Bereits in den ersten Keynotes wurde deutlich, dass Vernetzung und digitale Dienste nicht ohne IT-Verständnis und neue Technologien möglich sind. Als Experte im Bereich Kommunikationsinfrastruktur führte daher Felix Klein (Telegärtner) die Ergebnisse zu IT-Netzen aus. Prof. Peter Eisert und Dr. Martin Kasparick (beide Fraunhofer HHI) präsentierten die Ergebnisse aus den Bereichen Computer Vision, 5G-Infrastruktur sowie drahtlose Kommunikation. Abschließend zeigte Dr. Eike Tauscher (planen + bauen 4.0) wie die Standardisierung von IT-Lösungen gelingen kann.

Demolandschaft: architecture IT

Nach einer Pause präsentierte Dr. Fabian Schmid die entwickelnden Demos und Use Cases. Die Ergebnisse wurden in einer Demolandschaft zusammengeführt und abgebildet. An 5 Stationen (architecture IT, scale IT, connection HUB, build IT, use IT) sind alle Leistungsphasen im Bauprozess exemplarisch anhand einer Gitterschalenkonstruktion abgebildet. Besucher können jeweils in die Rolle des Planenden oder Fertigenden schlüpfen und ein fiktives Gitterschalen-Projekt umsetzen. Digitale Werkzeuge unterstützen dabei in den einzelnen Leistungsphasen. 

Die Demolandschaft im Video finden Sie hier

Die DigitalTWIN-Demolandschaft ist aktuell im Showroom des Fassadenspezialisten seele in Gersthofen bei Augsburg aufgebaut. Ab September geht die Ausstellung auf Reisen. Ein Teil der Demolandschaft wird dann im Forum Digitale Technologien/CINIQ Center des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts in Berlin zu sehen sein. Genaue Termine finden Sie zeitnah unter www.d-twin.eu

Diskussionsrunden 

In vertiefenden Expertengesprächen diskutierten die Beteiligten im Nachgang welche Rolle Cloud-Plattformen, offene Softwarelösungen, leistungsstarke Netzwerke und moderne XR-Technologien heute und zukünftig spielen werden. Gemäß dem Motto „architecture IT“ setzte die Veranstaltung keinen Schlusspunkt, sondern verstand sich als Startschuss für Digitalisierung im Bau.

„Ein spannendes Projekt geht zu Ende, das deutlich macht, wie wichtig Vernetzung ist und wird – nicht nur im IT-Umfeld sondern auch branchenübergreifend. Ich denke, hier kann ich für alle Projektpartner sprechen, dass gerade der Austausch mit scheinbar fernen Branchen uns alle enorm weitergebracht hat. Die Ergebnisse sprechen für sich: 1 Demolandschaft, 3 Use Cases und über ein Dutzend Demos und unzählige Workshops. Darunter sind Anwendungen, die in den Firmen, auch hier bei seele, bereits eingesetzt werden. Das macht deutlich: Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung. Auch nicht im Bauwesen. Unser Motto architectureIT ist also die aktive Aufforderung digitalen Werkzeuge einzusetzen. Nur so können Digital Tools entstehen und weiterentwickelt werden, dass sie auch für komplexe Branchen mit vielen Projektbeteiligten wie dem Bauwesen formbar sind und praktikabel werden“, fasst Dr. Fabian Schmid zusammen.

Forschungsprojekt DigitalTWIN

Das Bundeswirtschaftsministerium förderte das DigitalTWIN im Rahmen des Programms „Smart Service Welt II“. Das Online-Event richtete sich an Architekten, Planer sowie ausführende Unternehmen und Handwerksbetriebe.

Aufzeichnung architecture IT

Aufzeichnung des DigitalTWIN-Abschlusssymposiums vom 27. Mai 2021 hier ansehen