Forschungsprojekt abgeschlossen

DigitalTWIN-Ergebnisse auf dem „S3 – Smart Service Summit“ vorgestellt

Die Montage komplexer Gitterschalenkonstruktionen wird zukünftig durch den Abgleich mit dem digitalen Modell unterstützt.

Die Demolandschaft zeigt an 5 Stationen exemplarisch den Einsatz digitaler Werkzeuge bei einer komplexen Gitterschalenkonstruktionen.

Das vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms „Smart Service Welt II“ geförderte Forschungsprojekt DigitalTWIN ist abgeschlossen. Am 28. Oktober präsentierten die Konsortialpartner auf dem „S3 – Smart Service Summit“ des BMWis die wesentlichen Ergebnisse. Die Projektpartner sind mehr als zufrieden: Mit einer Demolandschaft, 3 Use Cases sowie bereits umgesetzten Lösungen weisen sie Ergebnisse vor, die Ausgangspunkt für weitergehende innovative Lösungsansätze im Bereich der Digitalisierung im Bauwesen sind. 

„Mit den Lösungen aus DigitalTWIN können wir jetzt auf die Baustelle der Zukunft gehen und unterschiedliche digitale Werkzeuge kompatibel einbinden. Das können z.B. Drohnen oder Laser-Scan-Geräte sein, wodurch es möglich wird mit einer AR-Brille auf der Baustelle live in Echtzeit mit einem 3D-Modell zu interagieren“, fasst Konsortialleiter Dr. Fabian Schmid zusammen. „Diese unterschiedlichen Werkzeuge sind schnell und einfach integrierbar. Dank einer leistungsfähigen Infrastruktur aus den Bereichen Big Data, Cloud sowie AR und BIM haben wir diese kompatibel vernetzt. Jetzt gilt es die Ergebnisse in die Praxis zu überführen und robuste Lösungen für die Baustelle zu bauen.“

Die Ausgangslage 

Das Bauwesen gehört nach wie vor zu den Branchen, die unzureichende digitale Werkzeuge nutzt. Viele Betriebe sind zurückhaltend bei der Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse aufgrund von Unsicherheit und einem undurchsichtigen Überangebot. Dabei sind digitale Innovationen – richtig angewendet – in der Lage, die Bauindustrie deutlich effizienter zu machen. Gerade weil an Bauprojekten in der Regel viele Akteure mit unterschiedlichen Spezialisierungen beteiligt sind. Das macht Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse oft aufwendig und zeitintensiv. Zudem können sie im Nachhinein oft nicht genau rekonstruiert werden, weil eine unternehmens- bzw. partnerübergreifende Dokumentation fehlt. Im Forschungsprojekt DigitalTWIN wurde daher der Einsatz digitaler Werkzeuge im Bauwesen untersucht, um Prozesse entlang des Lebenszyklusses effizienter zu machen und Kommunikationslücken zwischen den Projektbeteiligten zu verhindern.

Die Ergebnisse 

Durch den Einsatz offener, hochperfomanter, in Clustern einsetzbarer Cloud-Technologien wurde im Forschungsprojekt DigitalTWIN eine Art Web-App-Store entwickelt, der Prozesse im Bauwesen digital unterstützt. Durch den Einsatz offener Technologien können auch Schnittstellen- und Implementierungsschwierigkeiten gelöst werden. Dabei ermöglichen die Technologien eine Trennung der IT-Infrastruktur unterschiedlicher Partner auf unterschiedlichen Ebenen, um Knowhow- und Datenschutz-Anforderungen zu genügen. Die eingesetzten Cloud-Technologien aus der mittelständisch geprägten Automatisierungsbranche wurden erweitert, um sie vernetzt und leistungsfähig bei großen Gebäudedatenmodellen und mit automatisiert vernetzten Prozessketten einsetzen zu können. 

Die auf dem „S3 – Smart Service Summit“ vorgestellte Demolandschaft ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Forschungsarbeit, denn mit unterschiedlichen Use Cases, Demos und Workshops wurden grundlegend technische Herausforderungen gelöst, die Lösungen exemplarisch gezeigt und die Grundlagen für einen kompatiblen und einfach erweiterbaren „Web-App-Store“ geschaffen. Die eingesetzten offenen Datenformate und Plattformtechnologien machen es möglich digitale Werkzeuge schneller und übersichtlicher zu programmieren, zu implementieren und zu nutzen.

Branchenübergreifender Wissenstransfer  

Konzipiert wurde DigitalTWIN von Fassadenbauspezialist seele und den Konsortialpartnern, um zu erfahren, wo die Herausforderungen bei der digitalen Transformation im Bauwesen liegen und wie Branchen voneinander lernen können. Neben seele waren das Heinrich-Hertz-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft, Telegärtner Karl Gärtner GmbH, Carl Zeiss 3D Automation GmbH, planen-bauen 4.0 und Werner Sobek AG mit im Projekt. 

Den Abschlussbericht mit den ausführlichen Forschungsergebnisse sowie weiterführende Literatur und Links finden Interessierte im Bereich Literatur & Fachartikel.

Die Demolandschaft, die die Ergebnisse in einer erlebbaren Umgebung zusammenfasst, ist aktuell in Berlin (HHI) zu besuchen. Ein Video finden Sie hier.